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Die Artenschutz-AG besucht den Neuwieder Zoo
Donnerstag, den 05.09.2024 besuchte die Artenschutz-AG den Neuwieder Zoo. Dort bekamen die 12 Schülerinnen der AG aus den Jahrgangsstufen 6 bis 12 unter Leitung von Herrn Ullenbruch eine Führung von der Lehrerin und Zoopädagogin Janna Kleinwächter. Da unsere AG sich um den Artenschutz bemüht und wir sowohl heimische als auch exotische Arten unterstützen, drehte sich die Führung um die Rolle der Zoos beim Artenschutz. Frau Kleinwächter erklärte uns zu Beginn die Aufgaben eines Zoos als Bildungseinrichtung, Erholungsgebiet, Forschungsraum und Artenschutzzentrum. Wir schauten uns verschiedene Tiere in ihren Gehegen an und es wurde anschaulich erklärt, wie wichtig es ist, dass der Anspruch der Tiere gedeckt ist und wie das Gehege auf die Besucher wirkt.
Nun zum Thema Artenschutz. Der Neuwieder Zoo nimmt an zahlreichen Zuchtprogrammen für geschützte und bedrohte Tierarten Teil. Frau Kleinwächter erklärte uns, dass jedes Lebewesen eine bestimmte Aufgabe in seinem Lebensraum erfüllt und es somit wichtig ist, alle Tiere zu erhalten.
Das Europäische Wisent zum Beispiel ist 1927 in der Natur ausgestorben, es gab aber noch ca. 60 Tiere in Zoos. Mittlerweile gibt es ausreichend Schutzgebiete vor allem in osteuropäischen Ländern und der Neuwieder Zoo beteiligt sich mit seinen beiden Wisentmännern an einem internationalen Zucht- und Auswilderungsprogramm, sodass es wieder freilebende Wisente in Europa und sogar in Deutschland gibt.
Auch der Berberlöwe ist in seiner nordafrikanischen Heimat ausgestorben und von den aktuell 100 in Zoos lebenden Berberlöwen stammen alleine 20 Jungtiere aus dem Neuwieder Zoo. Somit liefert er einen großen Beitrag, damit die Berberlöwen nicht vollständig aussterben. Und vielleicht ergeben sich in der Zukunft Möglichkeiten, diese imposanten Tiere wieder in Nordafrika anzusiedeln.
Sehr traurig aber auch interessant war die Geschichte des Nerzes. Dieser war einst in ganz Europa weit verbreitet und wurde massenhaft zur Pelzherstellung gefangen und getötet. Noch mehr Probleme bekam der Nerz durch den Mink oder nordamerikanischen Nerz. Dieser wurde in Pelztierfarmen in Europa gehalten. Einzelne Tiere konnten aus den Farmen entkommen oder wurden absichtlich freigelassen. Der Mink ist größer und stärker als der europäische Nerz und verdrängte diesen aus seinem Lebensraum. Somit starb in Deutschland 1925 der letzte Nerz aus. Die in Neuwied lebende Nerzdame wird nun, da Nerze sehr wählerisch bei der Partnerwahl sind, regelmäßig zu Nerz-Datingbörsen in die Nähe von Osnabrück gebracht, in der Hoffnung, einen geeigneten Partner für sie zu finden, damit auch hier die Zucht gelingt.
Ein besonderes Projekt ist der Schutz der Würfelnatter. Diese an Wasser gebundene Schlange ist in Deutschland sehr selten und ein Vorkommen befindet sich an einer Schleuse der Lahn. Da die Schleuse aufwendig saniert werden muss, wurden die ungiftigen Schlangen eingefangen und in den Neuwieder Zoo gebracht. Nach den Sanierungsarbeiten hofft man, die Tiere dort oder an anderen geeigneten Orten an der Lahn wieder auswildern zu können.
Der Vormittag war für uns sehr lehrreich und wir waren erstaunt, wie viele Artenschutzprojekte im Neuwieder Zoo unterstütz werden. Dank an Frau Kleinwächter für die tolle Führung, die uns motiviert, dass wir uns weiter für die Sache Artenschutz engagieren.
Mia und Klaus Ullenbruch, Artenschutz AG der SMS